Es gibt viele Dinge, welche mir am Glarnerland gefallen. Neben den landschaftlichen Schönheiten ist es eine Situation im Strassenverkehr, die mir hier besonders auffällt.
Ich halte als Autofahrerin vor einem Fussgängerstreifen an und die Kinder danken es mit einem Winken und Lachen; manchmal kommt ein kleiner Freudengump dazu. Die Erwachsenen grüssen mit einem Handzeichen, begleitet von einem Nicken. Auch sie haben oft ein Lächeln im Gesicht. Und ist meine Laune noch so mies – dieser kurze Austausch lässt sie sofort besser werden.
Was passiert in diesen Situationen? Kontakt tut uns Herdentieren gut – ein Gegenüber, das uns beachtet, das ausdrückt «ich habe dich gesehen, du bist nicht einfach eine Nummer für mich». Unser Körper schüttet dabei Glückshormone aus – und kommt ein Lächeln in unserem Gesicht dazu, sind es gleich noch ein paar mehr. Humor und Beziehungen sind wichtig für unsere Gesundheit.
Nun, «dies ist aber eine Politkolumne», werden Sie denken, «was schwadroniert sie über Gesundheit». Ich möchte, dass auch die Politik die Anliegen der Pflege versteht. Zwischenmenschliche Beziehungen sind eine starke Medizin, welche präventiv, kurativ und palliativ eingesetzt werden kann. Die Angst ist, dass dieser überaus wichtige weiche Faktor weggespart wird, weil die Zeit dafür wegen des Fachkräftemangels nicht reicht.
Und hier kommt die Freiwilligenarbeit ins Spiel. Neben den Angehörigen ist sie ein wichtiger Pfeiler in unserem Gesundheitssystem. Im neuen Pflege- und Betreuungsgesetz, das vor die nächste Landsgemeinde kommt, ist ein Artikel zur Förderung der Freiwilligenarbeit vorgeschlagen. Freiwillige sind im Einsatz gegen Einsamkeit, unterstützen pflegende Angehörige, machen Fahrdienste, erledigen Administratives, pflegen den Garten. Sie spenden ihre Zeit – und erhalten ein Lächeln dafür. Es ist gut, wenn auch die Politik diese wertvolle Arbeit anerkennt.
Zum Glück gibt es die gute Medizin des Lächelns. Achtung, sie ist ansteckend!