Gerade bin ich jeden Freitagabend und Samstag im Glarnerland unterwegs und besuche die Dörfer. Dort ergeben sich interessante Gespräche und schöne Begegnungen. So macht Wahlkampf Spass. Ausserdem höre ich, wo der Schuh drückt.
Es gibt dabei vor allem drei Themen, die immer wieder Gegenstand des Austauschs sind. Sie haben alle mit «gleicher Berechtigung» zu tun.
Für das erste Thema schaue ich 20 Jahre zurück, als ich mit dem zweiten Kind hochschwanger und das erste gerade ein Jahr alt geworden war. Durch einen Rücktritt wurde im Landrat ein Sitz frei und ich war an der Reihe, um nachzurutschen. In dieser Situation gab ich damals dem Mann auf der Liste nach mir den Vortritt und bereue diesen Entscheid von damals nicht, stand und steht für mich die Familie an erster Stelle.
Nun ist die Situation eine andere: Die ältesten Kinder ausgeflogen, der Jüngste 16 Jahre alt. Auch alles andere passt für eine Kandidatur in den Nationalrat. Manchmal werde ich folgendes gefragt: «Warum nehmen Sie in Kauf, einen Glarner Frauensitz in Bern zu verhindern?» Meine edanken dazu: «Was sind die Erwartungen dahinter? Soll meine Mitkandidatin oder ich verzichten, gerade weil wir Frauen sind und nur, damit es eine von uns schafft? Soll ich, wie vor 20 Jahren, zurückstehen wegen meines Geschlechts?
Echte Gleichberechtigung sieht anders aus, denn da stehen Kompetenz und politischer Gestaltungswille im Mittelpunkt. In der gleichen Situation würde niemand auf die Idee kommen, dem einen Mann zu sagen, er «gefährde» den anderen Mann. Ich persönlich freue mich, dass wir der Glarner Bevölkerung eine echte Wahl bieten.
Das zweite Thema, das unter dem Sonnenschirm zur Sprache kommt, ist die grosse Sorge vieler Menschen über den Anstieg der Lebenshaltungskosten. Familien mit einem normalen Budget kommen in Bedrängnis. Viele sehen sich auch deswegen durch die Zuwanderung bedroht. Diese Sorgen sind mir nicht egal. Diese Probleme müssen wir angehen – nicht mit Angstmacherei, nicht mit Scheuklappen, sondern mit Vernunft und Ausgewogenheit. Die Normalverdienenden: gleich berechtigt.
Unter dem Sonnenschirm wird auch oft über das Gesundheitssystem geredet und wie wir es schaffen, die Qualität hochzuhalten, ohne dass Pflegende und Ärzte ausbrennen. Dass die ältere Generation weiter würdevoll betreut werden soll und die Kosten nicht explodieren. Auch das ist eine Knacknuss, die nach Sabine Steinmann mit einer besseren Koordination unter den Akteuren und guter Patienten-Information angegangen werden kann.
Persönlich hat diese Thematik mich für den Landrat motiviert – damit der Mensch wieder im Mittelpunkt steht. Keine Zweiklassenmedizin, sondern auch hier: gleiche Berechtigung auf gute Gesundheitsleistungen.
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